Bienenwachs-Kurs
mehr als nur Kerzen gießen
mehr als nur Kerzen gießen
Ulrich Schaible-März hat uns zunächst die gesamte Theorie der Wachsgewinnung, Entseuchung und Aufarbeitung in einem kurzweiligen
Vortrag nahegebracht. Im Vortrag wurde zuerst die Wachgewinnung mittels Dampf- oder Sonnenwachsschmelzer erklärt. Danach muss
das ausgeschmolzene Wachs von Verunreinigungen befreit werden. Sauberes Eigenwachs ist die Grundlage für gesunde Völker und
qualitativ hochwertigen Honig. So wurde den Vereinsmitgliedern die Problematik der Rückstände von Varroa-Behandlungsmitteln,
Pestiziden und Krankheitserregern erläutert und die Möglichkeit gezeigt, sein eigenes Wachs zu "befreien" bzw. dem Wachskreislauf
belastetes Wachs zu entziehen.
Das Video von Simon Hummel zeigt die Wachsgewinnung mit dem Schmelztrichter (s.u. und einem Tapetenablöse-Dampferzeuger (s.u))
Die Entseuchung basiert zunächst auf der Trennung von Frisch- und Altwachs. Frisches Wachs fällt bei dem Schmelzen
von Drohnenrähmchen, durch separate Sammlung des hochwertigen Verdeckelungswachs und durch Einschmelzen von überzähligen
Honigwaben an. Altwachs wird aus alten Brutwaben gewonnen.
Die Reinigung des Wachses geschieht dann durch mehrmaliges Einschmelzen und Kochen mit Regenwasser, sieben z.B. mit Pollenflies (s.u)
und langsames Erkalten in einem Eimer, der in einer Styroporbox eingepackt wird. Durch die langsame
Abkühlung trennt sich das Wachs von Schwebteilchen und Schmutz.
Das Wachs kann anschließend ohne größeren Aufwand aufbereitet und wieder zu Mittelwänden verarbeitet werden. Dies wird entweder in einer Mittelwandpresse oder inzwischen auch bei Kleinmengen ab 20-30 Kilogramm durch Mittelwandhersteller durchgeführt (siehe unten oder Sammelbestellungen). Wachs, das aus den Bruträumen entnommen wird, sollte aufgrund seiner Belastung nicht mehr zu Mittelwänden verarbeitet, sondern besser als Kerzenwachs verarbeitet werden. Ulrich Schaible-März zeigte uns eine kleine Auswahl seiner Silikonformen. In die Silikongießformen wird zunächst der Docht eingeführt und dann mit flüssigem Wachs gefüllt.
Der Schmelztrichter kann bei Fa. Hommel Blechtechnik für ca. 120 Euro bezogen werden,
als Dampferzeuger dienen einfache Tapetenablöser, ggf. auch zwei Geräte gleichzeitig
Der Verein verleiht bei Bedarf Dampfwachsschmelzer und auch eine Mittelwandgiesform
Der Begriff
Entseuchung basiert auf der Gesetzesbezeichnung der Bienenseuchen-Verordnung.
Wenn der Hobby- oder Kleinimker seine Bienenwaben im Dampfwachsschmelzer ausschmilzt und das Wachs anschliessend im "Wasserbad"
kocht, erreicht man bei dieser Reinigung etwas 100 Grad Celsius. Hier werden dann die meisten Krankheitserreger abgetötet, die
im Bienenvolk vorkommen können, wie Nosema oder der Kalkbrut.
Sporenbildende Krankheitserreger (Schimmel, Amerikanischen Faulbrut) benötigen aber mindestens 130 Grad Celsius über mindestens 30 Minuten,
bis eine wirkliche "Sterilisation" des Wachses erreicht wird. Dies ist nur im "Dampfdrucktopf" möglich, den nur professionelle Umarbeiter
besitzen. Leider ist dies bei den wenigsten Umarbeitern von Bienenwachs klar ersichtlich, dass diese Gerätschaften tatsächlich verwendet werden.
Man findet kaum eine Internetseite der Umarbeiter,
wo auch der Entseuchungsprozess klar nachvollziehbar beschrieben ist und mit Bildern oder Videos belegt wird. Hier ein Beispiel der
Firma Wachs Hödl / Österreich, wie es aussehen sollte.